Debattieren bis zum Gong
Regionalwettbewerb „Jugend debattiert“ im Gymnasium Stephaneum: Es geht um Ausdruck, Argumente, Sachkenntnis und Überzeugungskraft. Welche Schüler das Rennen machen.
Von Katrin Wurm
Aschersleben/Bernburg/MZ. Emma-Luise Knall tritt überzeugend auf: „Öffentliche Schwimmbäder sollten eine flächendeckende Videoüberwachung einführen, damit sich Schwimmbadgäste sicherer vor Diebstahl und sexuellen Übergriffen fühlen.“
Die Stephaneerin bringt ihre Argumente selbstbewusst und deutlich hervor, sodass dem Zuhörer kaum Zweifel bleiben. Doch ob sie wirklich für eine Videoüberwachung in Schwimmbädern ist oder nicht, das spielt eigentlich gar keine Rolle. Denn Emma-Luise Knall ist Teilnehmerin am Regionalwettbewerb „Jugend debattiert“.
Bei dem Wettbewerb geht es darum, eine Pro- oder Contra-Position zu einem vorgegebenen Thema einzunehmen und nach klaren Regeln darüber konstruktiv zu streiten (Regeln im Infokasten). Und wer für Pro oder Contra debattiert, entscheidet das Los und nicht die persönliche Meinung.
Am Regionalwettbewerb nehmen Schüler des Gymnasiums Stephaneums, des Gymnasiums Carolinum Bernburg und des Dr. Frank-Gymnasiums in Staßfurt teil. Aus ihren Reihen wählt eine Jury diejenigen aus, die zum Landeswettbewerb nach Magdeburg fahren können, um im Plenarsaal des Landtages von Sachsen-Anhalt am Landesfinale mitzuwirken.
Für die Altersgruppe 1 – Jahrgänge 8 und 9 – nehmen am Dienstag in Aschersleben zwei Stephaneerinnen teil: Emma-Luise Knall und Helene Hübner. Vom Staßfurter Gymnasium hat es Zoe Burke in die Endrunde des Regionalwettbewerbs geschafft, genau wie Miriam Gräfe vom Carolinum Bernburg. Letztere überzeugen die Jury am meisten und qualifizieren sich somit für den Landeswettbewerb. Für die beiden Stephaneerinnen hat es nicht gereicht, was Lehrerin Antje Kemper etwas überrascht.
In der Altersgruppe 2 – Jahrgang 10, 11 und 12 – stehen mit Josephine Fiala und Anna Mantel ebenfalls zwei Stephaneerinnen in der Finalrunde des Regionalwettbewerbs. Während die jüngeren Finalistinnen über eine flächendeckende Videoüberwachung in Schwimmbädern debattieren müssen, heißt es bei der Altersgruppe 2: „Soll jeder Mensch in Deutschland zum 18. Geburtstag ein Grunderbe erhalten?“ Mit Lene Riekenberg und Tom Börnicke – beide vom Carolinum Bernburg – befinden sich zwei weitere ausdrucksstarke Debattierende in der Finalrunde. Die Jury findet schließlich Stephaneerin Josephine Fiala und Bernburger Tom Börnicke am überzeugendsten.
„Schön, dass mit Josephine Fiala eine Stephaneerin weiter ist und zum Landeswettbewerb kann“, freut sich Antje Kemper, die am Stephaneum schon für die Jüngsten – also für die Fünftklässler – eine Debattier-AG anbietet. „Das kommt bei den Schülern gut an“, erzählt sie. In die offiziellen Wettbewerbe gehe es aber erst ab der achten Klasse. „Die älteren Debattierschüler leiten auch die Debattier-AG mit wie Laurenz Geppert“, so Kemper weiter. Der Stephaneer hat seine Schule in der Vergangenheit schon beim Landeswettbewerb in Magdeburg vertreten. „Er weiß, worauf es ankommt und kann den Schülern viele Tipps geben.“
Das Landesfinale findet Ende Februar in Magdeburg statt.