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Spaß an der Bewegung

Neun Stationen und Ausdauerlauf: Die „ConcorSportkids“ legen sich mächtig ins Zeug – für ein internes Sport- und Leistungsabzeichen.

Von Susanne Thon

30 Sekunden?! Das Stimmengewusel wird direkt lauter, als Thomas Schachtschabe den Mädchen und Jungen eröffnet, wie lang sie sich gleich am Seil halten müssen – auch wenn die Jüngeren unter ihnen, die Beine zu Hilfe nehmen können. Zwar ist ihnen die Übung nicht neu; aber bei aller Motivation macht sich auch ein bisschen Nervosität unter den „ConcorSportKids“ breit. Denn anders als sonst sind sie nicht zum normalen Training in der Ernst-Bremmel-Halle in Harzgerode angetreten. Diesmal geht’s tatsächlich um was: um ein internes Sport- und Leistungsabzeichen, das heute abgenommen werden soll.

Das Seilhängen ist dabei nur eine von insgesamt neun Disziplinen, die sie absolvieren müssen. Thomas Schachtschabe führt sie von Station zu Station und erklärt, was zu tun ist. Beim Bankziehen, beim Schlussweit- und Schlusshochsprung, beim Medizinballstoßen, beim Ballprellen- und fangen, beim Weitsprung, beim 45-Meter-Sprint und beim Bankballancieren mit Ballfangen. Und dann wird es noch eine Ausdauerübungen geben, werden eine beziehungsweise zwei Minuten gelaufen werden müssen. Aber damit kommt er erst zum Schluss um die Ecke.

„Wir wollten halt, dass von allem was dabei ist: Ausdauer, Sprungkraft, Armkraft, Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Koordination“, erklärt Mandy Schachtschabe. Sie und ihr Mann Thomas sind seit nunmehr über einem Jahr die treibenden Kräfte. Damals haben sie Kindersportgruppe unter dem Dach des SV Concordia 08 ins Leben gerufen. Das Ansinnen dahinter: Die beiden Harzgeröder wollen die Kinder für Bewegung begeistern, Sport und Spaß verbinden und durch ein vielseitiges Training, das kompensieren, was aus ihrer Sicht in der Grundschule zu kurz kommt. Und ihr Angebot erfreut sich seither auch eines regen Zulaufs. Aus den anfangs sechs „ConcorSportKids“ sind inzwischen knapp 30 geworden, die sich immer dienstags treffen. Und die eine tolle Entwicklung genommen, große Fortschritte gemacht hätten, sagt Mandy Schachtschabe. Doch allmählich stoßen sie und ihr Mann an die Kapazitätsgrenze: Deshalb, so die Übungsleiterin, solle es erst mal einen Aufnahmestopp geben, „sonst ist es nicht mehr möglich, das qualitativ zu halten“.

An den Stationen herrscht inzwischen reger Betrieb, die Mädchen und Jungen arbeiten ihre Laufzettel ab. Zeit für Pausen bleibt da nicht. Neben einigen Zuschauern haben sich auch zahlreiche Helfer in der Halle versammelt: Der Vorsitzende des Sportvereins, Thomas Barnebeck, ist ebenso dabei wie die Eltern der Kinder. Sie nehmen Zeiten, messen, zählen, achten darauf, dass die Übungen ordnungsgemäß ausgeführt werden – und feuern die kleinen Sportler natürlich auch an. Denn bestehen kann nur, wer in acht von zehn Disziplinen auch die Norm erfüllt.

Die Normen sind angelehnt an die des DOSB, des Deutschen Olympischen Sportbundes, der das Deutsche Sportabzeichen verleiht. Das dürfen aber nur offizielle Prüfer abnehmen. Und so kam eben die Idee auf, was Eigenes zu kreieren. „Es geht hauptsächlich darum, dass die Kinder ihre Leistung auch mal testen können“, sagt Mandy Schachtschabe. Fleißig trainiert wurde vorher, die jetzt geforderten Übungen immer mal wieder eingebaut. Und das hat sich ausgezahlt: Fast allen können die Übungsleiter nach anderthalb Stunden eine Urkunde in die Hand drücken – neben einer Medaille, die jeder bekommt, ob bestanden oder nicht. Denn auch bei den „ConcorSportKids“ gilt schließlich der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles.