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Auf den Spuren der Ortformen

Vortrag informiert über Entstehung und Entwicklung von Dörfern in der Region.

Von Joachim Hennecke

Die Bernburger Kulturstiftung hat zu einem Vortrag über „Die Ortformen der ländlichen Siedlungen des Bernburger Landes“ eingeladen. Dazu referierte Karsten Falke, Diplomgeograf und Mitglied im Verein für Anhaltische Landeskunde, mittels historischer, meist sogar seltener Landkarten über die Veränderungen des hiesigen Siedlungsgebietes, angefangen von frühen menschlichen über bäuerliche Siedlungen bis zum neuen, planmäßig angelegten Dorf, welches den Menschen auf heimischem Boden sesshaft machte.

Einleitend erläuterte der Referent die verschiedenen Ortformen, wie Gassen-, Haufen-, Anger- oder Platzdorf, sowie Bauern- und Rundweiler bis hin zur Gutssiedlung. Diese Ortformen geben Hinweise auf das Alter von Dörfern und die Besonderheiten ihrer weiteren Entwicklung, was aber oft sehr schwierig ist, wie er am Beispiel Gerbitz erläutere.

In einer Zusammenfassung konnte er 76 unterschiedliche Formen ländlicher Siedlung auf unserem Territorium auflisten. Die ersten Siedlungen entstanden westlich der Saale nach der späten Völkerwanderung und dem Frühmittelalter, also etwa im 5. bis 8. Jahrhundert, und östlich der Saale ab Anfang des 7. Jahrhunderts als slawische Siedlungen. Sie waren aber noch keine größeren Dörfer im eigentlichen Sinne. Im Zusammenhang mit der Herausbildung von Territorialherrschaft erreichte der Landausbau im 12. und 13. Jahrhundert seinen Höhepunkt und es kam zu Neugründungen von Siedlungen, wie zum Beispiel Gerlebogk, Cörmigk, Ilbersdorf oder Wiendorf.

Eine erneute Phase herrschaftlichen Landausbaus gab es im 16. bis 19. Jahrhundert. Auf wüsten Dorfstätten entstanden große fürstliche Domänen oder Vorwerke, etwa Zepzig, Gnetsch, Weddegast. Mit Beispielen zeigte Falke aber auch den Verfall alter Höfe, die oft durch Abriss und Neubebauung die alten Dorfkerne und ihre Grundrisse veränderten. Andererseits führte er viele Beispiele an, wo alte Dörfer gut erhalten und so wichtige Zeugen der Siedlungsgeschichte sind; und viel von der Entstehung und Entwicklung der Dörfer zeigen. Dass der Vortrag interessant und aufschlussreich war, bewies das Interesse der Zuhörer, die am Ende spezifische Fragen zu ihrem Dorf hatten.